Kurzer Überblick über die Geschichte der Stadt Münchenbernsdorf

Münchenbernsdorf wurde am 17. August 1251 in einer Urkunde der Vögte von Weida erstmals urkundlich erwähnt. Wahrscheinlich entstand die Stadt im Zuge des staufischen Landesausbaus des Osterlandes zwischen 1150 und 1200. Den Namen Bemsdorf (in den frühen Urkunden auch Bernhardisdorf oder Bernzdorf genannt) erhielt unsere Stadt möglicherweise durch einen Lokator namens Bernhard, der mit der Gründung einer Siedlung in der damals noch siedlungsarmen Gegend beauftragt war. Die Siedlung Bernsdorf nahm einen schnellen Aufschwung, schon 1332 bezeichneten die Vögte von Weida sie als "unser stetelin". Dabei hat Münchenbernsdorf nie das Stadtrecht besessen, sondern wuchs über den Status eines Marktfleckens nicht hinaus. Der Zusatz "München" zu Bernsdorf rührt daher, dass die Familie von Münch Schloss und Gut als Erb-, Lehn- und Gerichtsherren über mehrere Generationen zu eigen hatten und der Zusatz "München" zur Unterscheidung verschiedener in der Nähe befindlicher "Bernsdörfer" gebraucht wurde und allmählich allgemein genutzt wurde.

Das alte Wasserschloss, welches u.a. auch im Besitz der Familie von Pöllnitz und der bekannten ostthüringischen Gelehrtenfamilie von der Gabelentz war, wurde nach gezielter Vernachlässigung nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahre 1965 entgegen den Forderungen der Denkmalschutzbehörden geschleift.

Die Stadtkirche St. Mauritius, ein ehemals romanischer Saalbau, erhielt in den Jahren 1499 bis 1502 an Stelle einer romanischen Apsis den heutigen gotischen Chorraum. In ihm befindet sich der im Jahre 1505 in der Werkstatt des Saalfelder Bildschnitzers Valentin Lendenstreich von Hans Gottwald von Lohr, einem Schüler Tilmann Riemenschneiders geschaffene große Marienaltar.

Bekannt wurde Münchenbernsdorf durch seine Teppichindustrie. 1882 führte C. R. Erdmann die ersten mechanischen Webstühle ein und in den Folgejahren entstanden nach und nach weitere zum Teil sehr große Betriebe der Teppichindustrie.Mit der Eröffnung der Nebenbahn Niederpöllnitz - Münchenbernsdorf im Jahre 1909 erfolgte ein weiterer Aufschwung, der ohne Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise anhielt. Erst der Zweite Wettkrieg unterbrach die Arbeiten an den Webstühlen, die aber zum Teil schon im Jahre 1945 wieder aufgenommen wurden. Zu DDR-Zeiten wurde die Teppich-Industrie in Münchenbernsdorf zum Haupt-Industriezweig entwickelt, Betriebe in weiteren Städten wurden den Münchenbernsdorfer Betrieben angegliedert. Über 2000 Menschen aus Münchenbernsdorf und der Umgebung lebten von der Teppichindustrie. Diese einseitig auf die Teppichproduktion orientierte Wirtschaftsstruktur - außer der Landwirtschaft gab es nur noch wenige kleinere Betriebe - war auch eine der Ursachen, dass mit der Wende binnen kurzer Zeit eine außergewöhnlich große Arbeitslosigkeit zu verzeichnen war.

Heute ist von der Teppich-Industrie ein einziger Betrieb mit einer Hand voll Mitarbeitern übrig geblieben. Ein Großteil der Fabrikgebäude wurden abgerissen. Die Stadt und ihre Einwohner orientieren sich auf die Ansiedelung neuer Industriebetriebe auf den Gewerbe- und Industriegebieten, die nach der Wende geschaffen wurden.

© by Thomas Müller (Heimatverein)

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